Aufbau und Struktur der Exerzitien

Die grossen Exerzitien im Alltag orientieren sich inhaltlich an den Sonntagsevangelien der katholischen Liturgie. Von Dienstag bis Samstag gibt es zum kommenden Sonntagsevangelium einen Impuls. Ausserdem zieht sich die Biographie von Madeleine Delbrêl – Prophetin für die Kirche der Zukunft – als roter Faden durch die Exerzitien. An jedem Montag wird ein Zitat von ihr eingeflochten.

 

Die Exerzitien regen eine tägliche Gebetszeit zuhause an. Hilfreich ist es, einen geeigneten Ort einzurichten und eine Zeit zu finden, die zum eigenen Rhythmus passt. Wichtig sind auch Absprachen oder Entscheidungen, sich nicht ablenken zu lassen.

Eine Gebetszeit, die zwischen 10 und 30 Minuten dauert, findet in der folgenden Struktur ihr Ritual:

 

1. Anfang

Ich beginne mit dem Anzünden einer Kerze, einer Verneigung, einem Kreuzzeichen...

 

2. Wahrnehmung

Ich beobachte meine Stimmung, meine Gedanken, mein körperliches Befinden. Ich stelle fest, in welcher Verfassung ich jetzt da bin, ohne mich ändern zu wollen.

Ich entscheide mich, diese stille Zeit Gott zu schenken.

 

3. Gebet

Ich bete eines der vorgeschlagenen Gebete.

 

4. Tagesimpuls

Ich nehme mir Zeit für den Tagesimpuls.

 

5. Nachklang

Was klingt bei mir an? Was berührt mich? Wo bin ich selber gemeint? Was löst Widerstand aus?

 

6. Gespräch

Ich suche den inneren Dialog mit Jesus, mit Gott, einem Gefährten oder einer Freundin von Jesus. Vielleicht habe ich Zugang zu Maria. Ich spreche in einfachen Worten. Ich darf sagen, was mich bewegt, was schwerfällt. Ich spreche von Du zu Du, von Herz zu Herz.

 

7. Stille

Ich versuche in der Stille zu verweilen mit dem, was mir geschmeckt hat oder auch mit dem, was nicht so leicht verdaulich ist.

 

8. Abschluss

Ich schließe ab mit einer Verneigung, einem Kreuzzeichen, einer eigenen Geste.

 

9. Notizen

In meinem Tagebuch halte ich kurz fest, was mich bewegt hat.